Meine Ordination: “Es kann, muss aber nicht immer weiß sein.“

  • Die Gründung oder Übernahme einer Ordination ist ein komplexes Projekt. Finanziell und emotional gesehen wahrscheinlich einer der größten Schritte im Leben einer Ärztin und eines Arztes. Neben architektonischen Überlegungen rücken bei der modernen Ordinationsplanung immer mehr auch ästhetische Aspekte in den Vordergrund. Patientenbindung erfolgt durch viele einzelne aufeinander abgestimmte Maßnahmen. Eine davon ist, mit einem ansprechenden Design die Attraktivität der eigenen Ordination zu steigern und ein Ambiente zu schaffen, das Patientinnen und Patienten überzeugt. Die moderne Ordination ist funktional und langlebig, erfüllt alle ergonomischen Aspekte, punktet mit effizienter Lichtgestaltung und einem gut durchdachten Farbkonzept. Die jahrzehntelang übliche Standardausstattung hat jedenfalls keinen Platz mehr in der innovativen Ordinationsplanung. Wo früher vielleicht kalte Wartezimmeratmosphäre herrschte, ist jetzt ein zeitgemäßer Lounge-Charakter eingezogen.

  • Paradigmenwechsel Der Wandel hin zu einer modernen Ordinationsgestaltung ist durchaus auch auf das veränderte Verhalten von Patientinnen und Patienten in den letzten Jahren zurückzuführen. Diese entscheiden sich ganz bewusst für eine Ärztin oder einen Arzt. Die Digitalisierung macht es möglich: Ärztin und Arzt werden online gesucht und ausgewählt. Schon hier ist es wichtig, das eigene medizinische Angebot bestmöglich zu präsentieren und mit einer gelungenen Webseite optisch zu überzeugen.

     

  • Sollte die Entscheidung nicht schon bei der Online-Suche gefallen sein, ist der erste Besuch in der Ordination ausschlaggebend. Welches Gefühl habe ich als Patientin oder Patient beim Betreten der Ordination? Wurde ich freundlich empfangen? Fühle ich mich bei der Ärztin oder dem Arzt gut aufgehoben? Das Gesamtkonzept muss stimmig sein, denn innerhalb weniger Sekunden wird entschieden, ob eine Patientin oder ein Patient wiederkommt oder beim nächsten Mal lieber eine andere Ordination aufsucht. Schaffen Sie es, einen authentischen Wohlfühlfaktor zu kreieren, werden Ihre Patientinnen und Patienten gerne wieder kommen.

  • Visitenkarte Ordination Mit der eigenen Ordination schafft sich eine Ärztin oder ein Arzt aber auch den persönlichen Arbeitsplatz, an dem sie oder er in den nächsten Jahren viel Zeit verbringen wird. Als Aushängeschild schlechthin spiegelt die Ordination die Persönlichkeit der Medizinerin oder des Mediziners wider. Auch der jeweiligen fachlichen Disziplin wird bei der Gestaltung der Räume heute mehr Aufmerksamkeit geschenkt als noch vor einigen Jahren.

  • Hoch im Kurs steht eine ansprechende, individuelle und funktionale Innenarchitektur, die perfekt auf die Person der Ärztin und des Arztes zugeschnitten ist. Das verlangt nach einer guten und durchdachten Planung. Denn wer sich bei der Arbeit wohlfühlt, der strahlt das auch aus. Das wiederum wirkt sich positiv auf Personal, Patientinnen und Patienten aus. Ordinationsplaner Ferdinand Varsek ist Profi auf dem Gebiet der Planung und Gestaltung von Ordinationen. Bei seiner Arbeit achtet er neben den architektonischen Merkmalen auch sehr darauf, dass sich die Ärztin oder der Arzt, aber auch das Personal und die Patientinnen und Patienten in der Ordination wohlfühlen. Wir haben bei ihm nachgefragt, wie man mit einer guten Ordinationsplanung eine nachhaltige Atmosphäre zwischen Professionalität und Harmonie schaffen kann. Sich abzuheben und Patientinnen und Patienten mit einem individuellen Alleinstellungsmerkmal zu überzeugen, wird auch für Ärztinnen und Ärzte immer wichtiger. Wie, Herr Varsek, fließt das in Ihre Planung mit ein? Das Wesentliche bei der Planung von Ordinationen oder Gruppenpraxen ist eine funktionelle Raumanordnung. Nur so kann ein reibungsloser Ordinationsablauf gewährleistet werden. Das Ziel ist immer, die vorhandene Zeit größtmöglich den Patientinnen und Patienten zu widmen. Dazu braucht es gut durchdachte Arbeitsabläufe.

  • Die Untersuchungs-, Diagnostik- und Therapiegeräte müssen am richtigen Platz zur Verfügung stehen. Unser Anspruch ist es, Design und Formgebung der Einrichtung so zu gestalten, dass sie perfekt mit der Persönlichkeit von Ärztin und Arzt harmonieren. Das ist ein bedeutender Aspekt für die Präsentation der Ordination.

  • Wie schafft man bei der Konzeption von Ordinationsräumen den Spagat zwischen Funktionalität, Hygienevorschriften und positiver Wohlfühlatmosphäre? Eine angenehm gestaltete Ordination erfüllt gleich mehrere Kriterien: Sie ist ein Wohlfühlfaktor für Ärztin, Arzt und Personal und vermittelt den Patientinnen und Patienten ein Gefühl von Wertschätzung und Professionalität. Für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter ist sie außerdem noch ein wesentlicher Bestandteil für eine erfolgreiche Tätigkeit.

  • Es gibt viele Möglichkeiten, eine wohnliche Atmosphäre in hoher Qualität mit den Hygieneanforderung und der nötigen Strapazierfähigkeit in Einklang zu bringen. Neue Oberflächen aus pflegeleichten Kunststoffmaterialien haben die Haptik und das Aussehen von Naturmaterialen wie Holz, Stoff, Stein oder Leder. So kann eine harmonische Optik in vielen Farb- und Materialvarianten geschaffen werden.

  • Welchen Einfluss haben Licht und Farben bei der Ordinationsplanung? Farben haben einen wesentlichen Einfluss auf das Wohlfühlempfinden. Es kann, muss aber nicht immer alles weiß sein. Wichtig ist ein einheitliches Farbkonzept, das sich wie ein roter Faden durch die Ordination zieht. Von grellen Farben rate ich jedoch generell ab, das wirkt schnell unruhig. Am besten harmonieren Töne aus derselben Farbfamilie. Kräftige Wandfarben verlangen nach dezenteren Möbeln und umgekehrt. Wirkt die Ordination zu kühl, wird mit warmen Farben wie Gelb oder Orange gearbeitet, die dann punktuell eingesetzt werden können. Aus farbpsychologischer Sicht können Farben in einer Ordination schon einiges zum Wohlempfinden beitragen. Grün und Blau haben zum Beispiel eine beruhigende Wirkung, Erdtöne strahlen richtig eingesetzt Wärme und Behaglichkeit aus.

  • Auch ein gut durchdachtes Beleuchtungskonzept spielt eine sehr wichtige Rolle. Das betrifft in erster Linie ein sehr gutes Arbeitslicht, aber auch ein Wohlfühllicht. Dabei gilt, die Lichtpositionen richtig zu planen und die Lichtfarben gekonnt auszuwählen. Indirekte Beleuchtungen an Wand und Decke sorgen zusätzlich für interessante Lichtspiele und schaffen eine entspannte und beruhigende Atmosphäre im Wartebereich.

  • Sie planen und gestalten seit mehr als 30 Jahren Ordinationen für Ärztinnen und Ärzte. Wohin geht der Trend? Der Trend bei der Planung von Ordinationen geht immer mehr in Richtung Gruppenpraxen und Praxisgemeinschaften.

  • Immer mehr Ärztinnen und Ärzte planen Räume für Kolleginnen und Kollegen dazu, um so eine Arbeitsteilung zu ermöglichen. Auch die Work-Life-Balance wird zunehmend wichtiger. Die Familienplanung spielt ebenso eine große Rolle. Auch bei der Gestaltung der Räumlichkeiten hat sich in den letzten Jahren einiges verändert. Es wird nicht mehr nur rein nach medizinischen Aspekten geplant. Das Wohlbefinden von Patientinnen und Patienten ist jetzt viel mehr in den Fokus gerückt als früher noch.

  • Wann ist eine Umsetzung für Sie gelungen? Wenn meine Kundinnen und Kunden begeistert sind und ich ihnen zu einem entspannten Arbeiten verholfen habe. Und wenn sie von ihren Patientinnen und Patienten Lob für ihre tolle Ordination bekommen. Wie eine Ordination gestaltet wird, hat auch viel mit Wertschätzung zu tun. Die Patientinnen und Patienten spüren das. Aber auch „Ich habe keine Patienten mehr“ ist schon vorgekommen. Was so natürlich nicht zutreffend war. Durch unsere Planung waren die Patientinnen und Patienten nur besser aufgeteilt in der Ordination. Das oft übliche Chaos haben wir in diesem Fall einfach weggeplant. Es kommt aber immer wieder Feedback von Ärztinnen und Ärzten, die sich auch nach Jahren positiv über ihre noch immer sehr gut funktionierenden Ordinationen freuen. Ganz besonders gefreut habe ich mich über die „Silberhochzeit“ einer von uns vor 25 Jahren geplanten Ordination. Das persönliche Dankeschön dafür und zu hören, dass kaum Reparaturen durchgeführt werden mussten und die Ordination 25 Jahre lang nicht nur Arbeitsplatz, sondern auch Wohlfühlort für den Mediziner, das Personal und die Patientinnen und Patienten war, das ist schon großartig.
    Fotos
    VARSEK-PRAXIS-PLANUNG-EINRICHTUNG e. U.